Seitennavigation

Donnerstag, 21. September 2017

Diesen Beitrag habe ich vor zwei Wochen geschrieben und doch glatt vergessen, ihn hier zu veröffentlichen.
Also die Ferien sind inzwischen vorbei, aber die Hausspinne ist mittlerweile zum dritten Mal innerhalb der Wohnung umgezogen ...

Das Ding mit der Langeweile ...

Bei Kindern sagt man ja immer, Langeweile fördert die Kreativität. Ist das bei Erwachsenen auch so? Ich weiß nicht so recht. Bei mir fördert Langeweile eher das Hüftgold.

Es ist ja nicht so, dass es nichts zu tun gäbe. Neben dem ein oder anderen laufenden (Näh-)Projekt wäre da noch die Ackerwinde im Garten, der Löwenzahn in den Mauerfugen, die Wäschehaufen im Keller, die Steinesammlung aus dem Urlaub, die ums Vielfache gewachsene Hausspinne ... die alle nach meiner Aufmerksamkeit verlangen.


Ach, und da sind ja noch die Kinder. Schließlich haben wir noch immer Ferien ...

Stattdessen kritzele ich auf Kacheln rum, begucke meine Augenbrauen, bestelle Stoff und Bastelmaterial ... und abends nervt mich dann wieder das Chaos im und ums Haus.


Wie auch immer, als Lückenfüller hier mal ein Kleid, das ich mir in der Anfangszeit meiner "Nähkarriere" genäht habe, nicht ganz ohne Schwierigkeiten, wie ich zugeben muss.
Der Schnitt war für Webware ausgelegt, was ich irgendwie überlesen hatte.
Ersteinmal nicht weiter tragisch, allerdings hatte ich in meinem Unwissen für den Bahnenrock einen Baumwolljersey ausgewählt und für das Oberteil einen entsprechend farblich passenden Stoff - leider ein recht dünner Viskosejersey.


Die erste Hürde waren die Falten am vorderen Ausschnitt, die ich mit viel Fluchen und Schimpfen halbwegs aufeinandergenäht bekam.

Dann aber, nachdem Ober- und Unterteil verbunden waren, der Katzenjammer: der Rock war viel zu schwer für den dünnen Stoff oben und zog das alles unschön in die Länge.
Irgendwie habe ich mir dann das Oberteil nochmal genäht und innen als Verstärkung reingewurschtelt. Das sah zwar nicht schön aus, hat letztlich aber gehalten.


Und wie so oft bei den selbstgenähten Teilen: die kleinen Schönheitsfehler sieht meist keiner.
Mit Freude konnte ich dann das erste Mal ein Maxikleid austragen, das auch bei mir bis zum Boden reicht.


Liebe Grüße,
Kathy

Verlinkt mit RUMS

Mittwoch, 30. August 2017

Produkttest
Juki TL-2200QVP mini
Zwischenbericht

 Kathy Henkel – www.gute-naht.de


Gemeinsam durch dick und dünn
Mittlerweile  befindet sich die Juki-Testmaschine von nähpark Diermeier bereits eine Weile bei mir und hat sich harmonisch in das Gesamtbild meines Arbeitsplatzes ein­gefügt. Meine Prinzessin musste für einige Zeit ihren Stammplatz opfern, ich hoffe, dass sie mir das nicht krumm nimmt, wenn die Tellzwozwo wieder auszieht.
Nach meinen ersten zaghaften Versuchen, die QVP mini näher kennenzulernen, hatte ich in der Zwischenzeit die Gelegenheit, sie etwas ausführlicher zu testen.
Nun wollte ich endlich wissen, wie schlag- oder besser durchnähkräftig sie wirklich ist.
Also musste sie ran an die Tasche. 

Erste Gehversuche
Ich wollte mich dennoch - vor allem zu ­meiner eigenen Sicherheit - langsam Herantasten, deswegen wählte ich als erstes „dickeres“ Projekt eine E-Reader-Hülle. Ich glaube, die Juki hätte mich gerne ausgelacht, wenn sie könnte. Kork mit SnapPap, Baumwolle und Vlieseline zu verbinden war nun wirklich zu einfach.

Kurz darauf stand ein Probenähen für einen Rucksack an, das passte nun perfekt zum Testvorhaben.
Das Einfädeln beherrsche ich mittlerweile auswendig und schnell, mit der Einfädelhilfe habe ich mich auch angefreundet und den automatischen Fadenabschneider, der mir anfangs zu laut erschien, benutze ich nun regelmäßig.

Saubere Nähte
Was mir schon bei den ersten Versuchen aufgefallen war: die QVP hat wirklich ein tolles Stichbild. Egal, mit welcher Geschwindigkeit und Stichlänge man durch den Stoff geht, die Naht sieht toll aus.


Die ersten Nähte waren schnell gemacht, die größere Herausforderung war für mich anfangs wieder wie so oft beim Nähen das „umgekehrte“ Denken, also die Vor­stellung, wie das Ganze denn am Ende von der rechten Seite aussehen sollte.
Die erste Hürde für meine eigene Maschine – und hier will ich der Anfrage auf meinen ersten Testbericht nachkommen: ich nähe sonst auf einer elna ­Excellence 760 – wäre das Gurtband gewesen.

Locker flockig Teil 1
Eine Lage Gurtband auf den mit Decovil verstärkten Stoff, ein zweites Gurtband obendrauf und festgenäht.

Souverän geht die Tellzwozwo über Täler und Berge, fast habe ich den Eindruck, ich bin ihr zu langsam, mit höherer Geschwindigkeit transportiert sie besser und ohne zu mucken.
Ich werde mutiger und alle Querverbindungen und Träger sind im Nullkommanix angenäht.

Vier Lagen Stoff, Decovil und Gurtband
Der Reißverschluss ist sowieso kein Problem und der Standardnähfuß so schmal, dass man den RV-Fuß gar nicht unbedingt benötigt.
Nun geht es ans Eingemachte – das ist zumindest mein Gefühl. Zwei Lagen verstärkter Stoff plus zwei Lagen Stoff von den Aufsatztaschen plus doppelt gelegtes Gurtband.


Wieder bin ich vorsichtig und langsam, dieses Mal zum Glück, denn auf einmal will die Juki nicht mehr. Der Motor brummt, die Nadel zuckt mitten in der dicken Stelle zurück. Die Elektronik sorgt dafür, dass die Nadel nach oben kommt, dann wird es still.

Das war's schon?
Ich drehe das Handrad weiter und versuche es noch einmal, mit demselben Ergebnis. Nun bin zugegebenermaßen etwas enttäuscht, sollte eine Maschine nach Industrie­standard das nicht locker schaffen?
Nochmals drehe ich das Handrad, um nach dem Problem zu schauen, als es mir wie ­Schuppen von den Augen fällt. In meiner ganze Testeuphorie habe ich nicht einmal nach der Nadel geschaut. Und siehe da, die eingebaute Schmetz 80 (gehört nicht zum Liefer­umfang?) ist natürlich nicht die geeignete Nadel.

Locker flockig Teil 2
Nachdem ich die Universalnadel gegen die mitgelieferte HAx1 14 getauscht und das Nähstück etwas oberhalb der Hürde neu eingelegt habe, schnurrt die Juki ohne Probleme auch über diese ca. 3 cm dicke Stelle.


Ich schöpfe neuen Mut und die restlichen Nähte sind kein Problem. Die Tellzwozwo rauscht durch und über SnapPap, Kork und Cord, Baumwolle, Kordeln und Kunstleder gleichermaßen.


Und was ist mit dünn?
Nachdem ich meine Probenähprojekte erfolgreich zu Ende gebracht hatte, wollte ­der Mann nun noch eine schnelle Urlaubs-Relax-Hose. Neue Stoffkäufe werden nur noch zähneknirschend gestattet und so bin ich Fan der Bettwäscheverwertung geworden. ­(Wenn ich etwas für ihn nähen soll, muss der Stoff sowieso aus dem Bestand entnommen werden.)
In diesem Fall musste die Bettwäsche vom Schweden herhalten, die noch aus seiner Junggesellen-Zeit stammte und ein unbeachtetes Dasein als Schrankleiche fristete, da sie mittlerweile nicht mehr zum Interieur passte und wegen ihrer Sondergröße auch für die Gästebetten ungeeignet war.

Nichts ist zu einfach
Dieses Projekt erschien mir etwas zu banal für die Juki, da ich aber nur gerade Nähte benötigte, wollte ich auch nicht extra den Nähtisch wieder umbauen. Also ging auch diese Näharbeit an die Tellzwozwo.
Und was ich bereits zu Anfang vermutet und auch lapidar getestet hatte, bestätigte sich hier: der ohnehin dünne und durch viele Wäschen und Jahre der Nutzung sehr dünn gewordene Stoff wurde von der QVP mini ebenso problemlos verarbeitet wie die Hügellandschaft der Taschen und Rucksäcke. Das dünne Stöffchen lief genauso locker und ungekräuselt unter dem Nähfuß durch.

Mehr oder weniger spannend
Bei all der Lobhudelei: natürlich musste ich Faden­spannung und Nähfußdruck verändern, das geht nicht automatisch über irgendein Programm für dünne oder dicke Stoffe.


Passend zur Zielgruppe erwartet die Maschine, dass der Anwender das weiß (genau wie das mit der richtigen Nadel ;-)).
Aber dennoch will Juki einem das Leben nicht allzu schwer machen, und so ist sowohl auf dem Rädchen für die Fadenspannung als auch auf dem Fußdruckregler eine Skala angebracht, welche die Einstellung „live“ anzeigt.


Bei dem dünnen Stoff zeigt sich ein Vorteil des „nur“ Geradeausnähenkönnens: Die Stichplatte hat nur ein kleines Loch für die Nadel, und dieses bietet wenig Möglichkeit den Stoff zu „fressen“, wie das die Alleskönner-Maschinen bei dünnen Fasern gerne tun. Ob sie mit „flutschigen“ dünnen Stoffen genauso problemlos klarkommt, habe ich noch nicht getestet.

Dieses war der zweite Streich
Bisher hat die Juki mich in allen Bereichen überzeugt.
In der letzten Testphase möchte ich mich mit der Quiltausstattung beschäftigen.
Das Thema ist abgesehen von ein paar Einstiegsversuchen auf meiner elna, die ja ebenfalls Quilter als Zielgruppe hat, noch völlig neu für mich. Mal gucken, wie wir uns anstellen.

Donnerstag, 3. August 2017

Was bin ich?

Auf meiner Homepage habe ich folgenden Text als Einleitungssatz:

Freigeist und Spießer, Chaot und Pedant, kreativer Kopf und Langweiler,
nichts davon richtig und von allem ein bisschen, das bin ich.

 

So habe ich in meinem Kleiderschrank sowohl knallbunte, ausgefallene Klamotten als auch den Inbegriff aller Langweiligkeit (für mich - ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen, denn ich habe und trage es ja selbst auch: dunkelblau und Mokassins.


Manchmal bin ich das romantische Mädchen, manchmal die konservative Geschäftsfrau und manchmal die coole HipHop-Braut ... oder wäre es zumindest gerne.

Das Schöne am Nähen ist ja, das man sich alles so machen kann, wie es einem selbst gefällt, das passende Schnittmuster vorausgesetzt. Und da habe ich SHO! entdeckt.

 

Die Schnitte von Silke sind erfrischend anders und treffen genau meinen Geschmack. Umso mehr habe ich mich gefreut, das OneSHO!ulder mitnähen zu dürfen.


Ein asymmetrisches Shirt mit einem Ärmel und einer schulterfreien Seite. Extravagant und doch recht einfach zu nähen. 


Bei diesem Schnitt hat es mich dann auch gepackt, anfangs konnte ich mich gar nicht für einen Stoff entscheiden.


Aber beim Probenähen sollte man ja beim ersten Versuch sowieso nicht gerade den besten Stoff nehmen und so landete denn auch mein Pannesamt-Oberteil auf dem "Mal gucken, wofür man das noch brauchen kann"-Stapel.

 

Am Ende haben sie alle etwas bekommen:
die HipHopperin, die romantische Seele und die Sportlich-Lässige.



Und ganz zum Schluss habe ich mich bei den Fotos auch nochmal richtig ins Zeug gelegt.

 

Das Ebook gibt es hier bei Silke im SHO!p
Verlinkt mit RUMS

Donnerstag, 27. Juli 2017

Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Lord Thomas Babington Macaulay


Als bekennende Leseratte bin ich nicht besonders wählerisch in Bezug auf meinen Lesevorrat. Einzig die korrekte Verwendung des Imperativs und vielleicht auch grundlegende Kenntnisse der deutschen Rechtschreibung sind mir wichtig 😉


Durch meinen großen Lesehunger wurden unsere Regale leider irgendwann "zu wenig" und ich wurde dazu genötigt, auf einen E-Reader umzusteigen.
Anfangs vermisste ich den Geruch, das Gewicht, das Rascheln der Seiten, mittlerweile freue ich mich über die unbegrenzte Menge an Lektüre, die ich immer und überall mitnehmen kann.


Auch zur Tasse Kaffee am Vormittag (oder Nachmittag) gehört für mich eine Geschichte immer dazu.

Wie schön, dass ich hier zwei Hobbys miteinander verbinden konnte.
Für meinen Reader habe ich nach der Anleitung von min ziari eine Hülle genäht, die auf der Rückseite auch noch eine praktische Handschlaufe für das bequeme einhändige Halten des Gerätes hat.
Hülle für E-Reader und Tablet


Heute gibt es anlässlich des Geburtstags von Steffi, die hinter dem Label von min ziari steckt, alle ihre Anleitungen bei makerist für 2 Euro.
min ziari bei makerist


Verlinkt mit RUMS, euch noch einen schönen Tag. (Hier mit Regen und - weil erster Ferientag - ganz viel Lesen.)


Liebe Grüße,
Kathy

Donnerstag, 20. Juli 2017

Ha, um nach 12 Uhr mittags noch zu RUMS? ... Tja, warum nicht. Auch die Langschläfer und Morgenmuffel wollen ja mal was zeigen. 😘

Eigentlich bin ich ja eine Nachteule und kann durchaus auch kurz nach Mitternacht posten, aber manchmal überkommt auch mich die Müdigkeit früher. 😴


Also auch, wenn der Post nun irgendwo hinten landet, ist diese Bloggerparty doch immer wieder eine nette Gelegenheit, etwas Selbstgemachtes außerhalb des Bekanntenkreises zu zeigen. 😉

Kristina von Firlefanz hat dem Drängen nachgegeben und ihr tolles Sommerkleid/-Top Lavanda, welches sie eigentlich eher so für sich entworfen hat, in einen Schnitt für die Größen 32 bis 54 "übersetzt" und noch ganz schnell vorm Urlaub ums ausführliche Testen gebeten.


So wurde innerhalb von einer Woche mit vielen tollen Probenäherinnen gedruckt und geschnibbelt, gezuppelt und optimiert.

Herausgekommen ist ein Schnitt für wahlweise Top oder Kleid mit einem raffinierten Ausschnitt, der jedes Dekolletee in Szene setzt und sich auch von hinten sehen lassen kann. 😍


Wer sich da lieber bedeckt hält, kann optional einen Spitzeneinsatz einnähen, die Beschreibung dazu gibt es ebenfalls im Ebook.

Und da wir die Bilder morgens machen mussten, bevor die Sonne wieder knallt, fiel das Lächeln auch schonmal extra breit aus. 😂


Das Ebook gibt es hier:
Makerist
und hier
DaWanda
bis Sonntag noch zum Einführungspreis.

Sonnige Grüße,
Kathy

P.S.: Ein Kleid gibt es auch noch in den nächsten Tagen 😘

Samstag, 15. Juli 2017

Produkttest
Juki TL-2200QVP mini
Erstbericht

 Kathy Henkel – www.gute-naht.de


Um eines gleich mal vorweg zu sagen: „mini“ ist die TL-2200QVP mini nicht.  Doch dazu später mehr.

Der Aufruf
Im Mai startete nähPark Diermeier einen Aufruf, um Tester für 17 verschiedene Juki- Modelle zu finden.


Nämaschinentechnisch bin ich wirklich gut ausgestattet und war eigentlich der Meinung, dass ich alle Maschinenarten besitze, die man für glückliches Nähen benötigt.
Doch nachdem ich kürzlich mein erstes Portemonnaie nähte, musste ich feststellen, dass meine tolle Haushaltsnähmaschine mit ihren über 250 Sticharten und allem möglichen Schnickschnack bei mehreren Lagen Stoff, Kunstleder und Decovil völlig überfordert war. Der Computer befahl ein Notaus (leider erst, nachdem die Nadel gebrochen war) und ich fürchtete um den Zustand meiner Nadelstange. Nur mit dem Handrad konnte ich mein Nähprojekt beenden.

Als ich daher den Aufruf von nähPark Diermeier sah, interessierte mich vor allem eines: enthält die zu testende Produktpalette eine „Industrie-“Maschine?

Nähmaschine auf Industriestandard
Und siehe da, die TL-2200QVP mini – auch Schnellnäher – entsprach genau dem, was mir für die etwas stabileren Projekte zu fehlen schien: Eine Nähmaschine, die sich am Industriestandard orientiert und ihre Stärken nicht in zig verschiedenen Stichprogrammen und Einstellungen, sondern in der schnellen, zuverlässigen Verarbeitung von vielen Stofflagen hat und trotz aller Widrigkeiten ein sauberes Nahtbild bietet.
Mitte Juni wurden die „Erwählten“ informiert und bereits wenige Tage später brachte der Bote das ersehnte Paket.


Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich zwar über Juki im Allgemeinen informiert hatte, über die TL-2200QVP mini aber vor allem zwei Dinge wusste: sie ist stark und sie ist schnell.
So war ich dann doch etwas überrascht ob der Größe des Paketes.

Eine Kleine ganz groß
„Warum heißt die „mini“?“, wurde ich dann auch direkt von meinen Kindern gefragt, denen ich schon ganz aufgeregt erzählt hatte, dass ich eine kleine Nähmaschine zum Testen erhalten würde.
Nun ja, die mini hat eine große Schwester, nämlich die TL-2200QVP, und neben dieser ist sie in der Tat ein Zwerg.

Verglichen mit den üblichen Haushaltsnähmaschinen aber kann sie mit einem stattlichen Durchlass von 215 mm auf 150 mm auftrumpfen, und bietet somit reichlich Platz für stoffintensive Nähprojekte wie z. B. Quilts.


Umfangreiches Zubehör für Quilting
Auch im umfangreichen Zubehör ist erkennbar, wo Juki den Schwerpunkt für diese Maschine setzt.
So kommt sie mit einem separaten großen Anschiebetisch daher und bietet neben dem Standardnähfuß diverse Füße für Freihandquilten, dicke Stoffkanten und  Piecing, extra Quiltführung, Obertransportfuß, Ständer für Industriekonen und einen Kniehebel zur Bedienung des Nähfußes (Anheben und Absenken), so dass die Hände am Nähgut bleiben können.

Hände immer an der Arbeit
Überhaupt ist alles an dieser Maschine darauf ausgerichtet, dass man seine Arbeit nicht loslassen mus. So lässt sich zum Beispiel der Rückwärtsgang mit dem Unterarm bedienen und der Fadenabschneider mit dem Fußpedal.

Die Maschine und all ihre Zubehörteile sind sicher und stabil verpackt, alle Kleinteile in Beutelchen eingeschweißt, der Anschiebetisch in einer extra Kartonhülle beigefügt.
Nach der ausführlichen Prüfung auf Vollständigkeit wurde die TL+2200QVP mini direkt aufgebaut.
Anschließend starrte ich voller Ehrfurcht auf diese durch und durch puristische Maschine.


Familienauto versus Rennwagen
Meine Nähmaschine kann viel, ist letztlich aber wirklich ein Gerät für Dummies. Alles ist beschriftet, es gibt einen Touchscreen, der Einfädelweg ist auf dem Gehäuse aufgemalt, und wenn man vergisst, den Nähfuß abzusenken, macht ein freundliches Piepen auf den Fehler aufmerksam.

Juki geht davon aus, dass, wer in die TL-2200QVP mini investiert, auf diesen  Firlefanz nicht angewiesen ist.
Ist ja auch logisch. Wenn ich mit einem hochgezüchteten Boliden auf die Rennstrecke gehe, benötige ich weder Navigationsgerät noch Lenkradbedienung fürs Autoradio.
Gas, Bremse, Schaltung, Spiegel, fertig, los.

Wie mit einem PS-starken Auto fühlte ich mich dann auch bei der ersten Probenaht. Ich hatte richtiggehend Angst davor, das Pedal zu bedienen.

Wohin mit dem Faden?
Zuvor musste ich jedoch sowieso das Handbuch zu Hilfe nehmen, um den Faden überhaupt auf seinem Weg über den Doppelumlaufgreifer bis hin zur Nadel zu bringen.


Diese Gelegenheit nutzte ich auch gleich, um das Handbuch einmal komplett durchzulesen und zu bewerten.
Ich war begeistert. Es ist gut strukturiert, übersichtlich, so gut wie fehlerfrei und man hat dem Anwender sogar eine zweite Farbe zur besseren Visualisierung der Arbeitsschritte gegönnt. (Vielleicht ist das ja gar nicht so ungewöhnlich, aber diesbezüglich komme ich mit meinem Nähmaschinenpark von einem sehr niedrigen Niveau.)

Natürlich lässt sich die Nähgeschwindigkeit bei der Tellzwozwo (jede Maschine muss bei mir einen Namen haben) mit dem Fußpedal regulieren. Zusätzlich hat sie einen Geschwindigkeitsregler, der die Maximalgeschwindigkeit vorgibt.

Mit Vollgas geradeaus
Irgendwann fasste ich mir ein Herz und drückte das Pedal durch, schließlich wollte ich die Juki ausführlich testen und nicht nur eben zum Tanken fahren.

Obwohl ich mich mental vorbereitet hatte, erschrak ich dann doch, als sie mir mit 1500 Stichen pro Minute gierig den Stoffstreifen aus der Hand riss und die 60 cm-Naht im Nullkommanix fertig hatte. Dabei blieb das Nahtbild überraschend sauber.


Laut und leise
Was mich aber am meisten begeistert hat: trotz des durchgetretenen „Gaspedals“ blieb die Tellzwozwo angenehm leise und mein Nähtisch wackelfrei. Hier machen sich die 11,5 kg Lebendgewicht, die die Maschine aufgrund der Verarbeitung von Aluminiumdruckguss (Arm und Grundplatte) auf die Waage bringt, positiv bemerkbar. Die Maschine wirkt sehr robust und vibriert kaum.

Nicht ganz so leise verhielt sie sich beim Aufspulen des Unterfadens, hier musste ich zwischendurch die Zimmertür schließen, weil ich doch Bedenken hatte, die Kinder aufzuwecken. Faierweise muss aber gesagt werden, dass der Krach nicht vom Motor herrührte, sondern von der Garnrolle, die ob der hohen Spulgeschwindigkeit hektisch nach oben flüchten wollte.
Auch der automatische Fadenabschneider wirkte etwas schwerfällig und laut, auf diesen könnte ich bei der TL-2200QVP mini gut verzichten.

Purismus mit Extras
Um noch mal auf den Vergleich mit den Autos zurückzukommen: ein bisschen Komfort hat Juki dann doch eingebaut.
Neben dem automatischen Fadenabschneider gibt es eine Taste zum Anheben und Absenken der Nadel, welche, wenn man sie gedrückt hält, im Schneckentempo näht.

Der automatische Einfädler besteht aus einem Einfädelhebel mit Mini-Öse, die sich beim Herunterschieben des Hebels in das Nadelöhr legt und beim Anheben den Faden mitnimmt. Es handelt sich also um einen komplett mechanischen Vorgang, mit dessen Handhabung ich nicht sonderlich gut zurecht kam. Nach dem dritten erfolglosen Versuch fädelte ich das angelutschte Garn ganz konventionell, d. h. mit zusammengekniffenen Augen und gekräuselter Nase, ein. Das LED war dabei allerdings eine ausgezeichnete Hilfe.


Komfort der Einzelteile
Weiterhin positiv aufgefallen ist mir, dass Netzkabel und Fußanlasser als zwei separate Teile geliefert werden. Dabei denke ich weniger an eine eventuell notwendige Ersatzteillieferung, als vielmehr an variable Stellmöglichkeiten am Nähplatz, da die Kabel über unterschiedliche Wege geführt werden können.


Dieses war der erste Streich
Wie sich die Juki TL-2200QVP mini dann in der Praxis schlägt, wie sie Chiffon, Taft, Kunstleder und Decovil bewältigt, davon berichte ich dann im August.

Donnerstag, 13. Juli 2017

Drei Nähte, fertig, los ...

Das beschreibt am besten das neueste Teil, das sich Silke von SHO! Lieblingsshirt 2.0 ausgedacht hat:
das No SHO!ulder ist so einfach und schnell genäht, dass eine Hitzewelle euch nicht mehr überraschen kann. Warum die Sommerteile waschen, wenn man neue nähen kann? 😜


Ursprünglich wollte Silke wirklich nur diesen einfachen Basicschnitt mit tiefem Rückenausschnitt und viell Wallawalla kreieren.


Doch wie so oft kommt es anders, als man denkt. Und so hat das No SHO!ulder am Ende noch einige zusätzliche Varianten, damit es auch mit BH im Büro getragen werden kann.


Dabei ist es egal, ob der Stoff dehnbar ist oder nicht, zumindest die "Original"-Variante funktioniert auch wunderbar aus Webware. Hauptsache luftig und fließend - wallawalla eben.


Und damit noch nicht fertig, auch als Mini- oder Maxikleid funktioniert das Schnittchen ganz super.


Mein erstes Teil ganz nach Original-Schnitt aus sehr dünnem Viskose-Jersey, einfach mit Rollsaum versäubert und ab in die Sonne. 

Das Ebook gibt es noch bis morgen zum Einführungspreis für EUR 3,33 bei Silke im SHO!p
http://www.einfach-sho.de/shop/produkt/ebook-noshoulder/

Liebe Grüße,
Kathy

Und jetzt hätte ich es doch beinahe vergessen: RUMS!